Hurtigruten Fjordkreuzfahrt Norwegen Teil 2




[20. Februar 2024]   Ab jetzt südfahrend: Von Kirkenes über Hammerfest nach Tromsø

 

Mit etwas Verzögerung, das Schiff musste auf die verspätetete Ankunft des Fluges mit etlichen südwärts fahrenden Gästen warten, legen wir in Kirkenes wieder ab und sind ab sofort "südfahrend" unterwegs.

 

Die Nacht ist sehr stürmisch und von rauer See geprägt. Der Kahn wird kräftig durchgeschüttelt und ist ganz schön in Bewegung, und zwar in alle Richtungen. Dort und da hört man in benachbarten Kabinen Gegenstände zu Boden stürzen und ganz oft hört man die WC-Spülung. Es ist verblüffend: Andererseits bewegen sich Gegenstände auch auf glatten Oberflächen gar nicht. Ich habe etwa ein Objektiv und eine kleine Mineralwasserflasche auf dem Fensterbrett stehen, beides bewegt sich keinen Millimeter.

 

Schon während des Frühstücks hüpfe ich fallweise auf und renne aufs 5er-Aussichtsdeck um ein paar Fotos zu schießen. Wunderschöne Landschaft zieht bei uns vorbei.

 

In Hammerfest, wird die Anlegepause für eine Stadtführung genützt. Die Zeit ist knapp, daher mit Bus-Unterstützung. Wir klappern die Meridiansäule, einen höher gelegenen Aussichtspunkt und das Wiederaufbau-Museum ab. Ich zwacke von der Museumszeit noch rasch im Laufschritt eine Hauptplatzrunde ab, insbesondere um auch die Eisbären-Skulptur vor dem Gemeindeamt zu sehen. Auch die, den Stockfisch-Gerüsten nachempfundene, Kirche besuche ich im Eilgang.

 

Wieder auf dem Schiff führt uns die Weiterfahrt bei immer schöner werdendem Wetter durch eine traumhaft schöne Landschaft. Genau vor dem nördlichsten Windräderpark, Havøygavlen, begegnen wir der Havila Pollux. Es ist erheiternd, wie dezent dieses Schiff uns begrüßt und wie brachial laut unseres antwortet. Das ist mir auch bei einer anderen Begegnung so aufgefallen..

 

Gemächlich geht es weiter, viele von der Sonne angeleuchtete Bergrücken ragen rötlich gefärbt aus der sonst so blaustichigen Umgebung - herrlich!

 

 

Hammerfest Panorama

 

 

... und auf Höhe Skjervøa sehen wir endlich die ersehnten  N O R D L I C H T E R !   

 

[21. Februar 2024]   Vesterålen, Stokmarknes und Svolvær

 

Im Ausflugspaket ist auch eine Busfahrt mit diversen Besichtigungen auf den Vesterålen enthalten. Begonnen wird mit einer kleinen Stadtrundfahrt in Harstad, einer jungdynamischen, aufstrebenden Universitätsstadt, die quasi in Konkurrenz zu Tromsø steht. Es folgt die Besichtigung der evangelisch-lutherischen Kirche von Trondenes auf der Halbinsel Trondenes, etwa drei Kilometer nördlich von Harstad. Sie ist die nördlichste mittelalterliche Steinkirche der Welt. Auch ein Museum und Freilichtmuseum werden besichtigt.

 

Weiter geht es über die Vesterålen, entlang von Fjorden und Sunden. Fjorde sind nur einseitig offen, quasi Sackgassen, als Sunde werden beidseitig offene Meeresengen bezeichnet, die man somit auch zur Durchfahrt nutzen kann. Leider ist es regnerisch trüb, sodass uns wohl die schönsten Ausblicke verwehrt bleiben.

 

In Sortland geht es wieder pünktlich an Bord, doch schon bald, in Stokmarknes gibt es wieder einen Besichtigungspunkt, nämlich das Hurtigruten-Museum. Ein architektonisch sehr ansprechender Stahl-Glasbau, der ein ehemaliges Hurtigruten-Schiff, die Finnmarken, sehr schön und mit viel persönlichem Engagement museal aufbereitet beherbergt. 

 

 

 

 

Im Anschluss folgt die Raftsund-Passage, von der ich mir in Hinblick auf landschaftliche Eindrücke sehr viel erwartet hatte, wo aber leider das Wetter so gar nicht mitspielt. Der guten Ordnung halber fährt das Schiff auch um die Insel Ulvøya herum und zur Trollfjordmündung, jedoch nicht hinein. Trotzdem wird geknipst, was das Zeug hält, na ja, man nimmt, was man kriegt.

 

In Svolvær nehme ich an einer Nachtwanderung auf den Linken (?) teil, stolze 170hm, aber eine ganz nette, nächtliche Aussicht auf Svolvær sind der Lohn. Und natürlich ein Energie-Riegel von Johan ;-)

Zeitgleich sieht sich Gaby die Ausstellung "Magic Ice" an, eine großartige Präsentation von diversen Eisskulpturen, zusätzlich sehr gut in Szene gesetzt durch geschickte Beleuchtung.

(Photocredit @ Magic Ice: Gerald Pape - thx!)

 

 

[Verpflegung und Service an Bord der MS Kong Harald]

 

Ich denke, es wird Zeit, sich einmal zur "Versorgungssituation" an Bord zu äußern. Die Feststellungen dazu fallen allerdings sehr einseitig aus. Einseitig positiv. Also eigentlich durchwegs geprägt von Superlativen, positiven Superlativen, aber der Reihe nach:

  • Sauberkeit: Maximale Punktezahl
    Das Kabinenservice arbeitet top, auch die diversen Sanitäranlagen an Bord sind zu allen Tages- und Nachtzeiten in maximal sauberem Zustand. Ich konnte über all die lange Zeit nichts zum Mäkeln finden.

  • Hygiene: Maximale Punktezahl
    Hygiene wird an Bord groß geschrieben, an allen Ecken und Enden befinden sich Desinfekt-Spender, die Kellnerinnen und Kellner lassen niemanden zu Tisch, bevor dieser entsprechend gereinigt wurde, immer wieder werden bei den Gatherings auch die Hygieneregeln erläutert.
    Leider sind aber bei vielen Bordgästen die Pandemiejahre offensichtlich spurlos vorübergegangen und sie niesen und husten beherzt in ihre Handflächen. Ein Drama.

  • Service durch Rezeption, Expedition-Team, und all die anderen: Maximale Punktezahl
    Alle Anliegen zu allen Belangen wurden immer freundlichst und proaktiv erledigt. All die "Gatherings" und Vorträge wurden stets unterhaltsam und informativ abgehalten, auf alle Fragen und Anliegen ging man ein.

  • Verpflegung: Maximale Punktezahl
    Vom überaus umfangreichen,  Frühstücksbuffet, über das ebenso umfangreiche und maximal vielseitige Mittagsbuffet, bis hin zum Dinner, das meist als Dreigänge-Essen mit Service gehalten war, kann man nur sagen: Da bleiben absolut keine(!) Wünsche offen. Auch an unsere sich fleischlos ernährenden Mitreisenden wurde gedacht und ein vielfältiges Angebot bereitgestellt.

Auch dazu noch schnell ein Wort: WLAN und normalen Handyempfang gibt es so gut wie entlang der gesamten Strecke. Steckdosen mit USB-Buchse gibt es unzählige an Bord, in der Lounge und im Aufenthaltsbereich auf Deck 4 ist bei fast jedem Tisch so eine Steckdose im Nahbereich. Das finde ich sehr zeitgemäß und kundenorientiert.

 

Nachfolgend ein paar Fotos aus unserem Speisesaal. Danke der Crew für die Shooting Permission.

 

 

[22. Februar 2024]   Polarkreis, Sieben Schwestern, Brønnøysund

 

Um 08:45 überfahren wir erneut den Polarkreis, diesmal eben südfahrend.  Es hat überhaupt nicht geholpert.

 

Zunächst fahren wir kurz nach Sandnessjøen an der berühmten Bergformation "Sieben Schwestern" vorbei. Die Schwestern sind aber etwas schüchtern und versuchen sich unter einem Wolkenmäntelchen zu verstecken, was Gott-sei-Dank nicht ganz gelingt.

 

Im Anschluss beim nächsten Halt ein kurzer Ausflug bei Traumwetter nach Brønnøysund, einer kleinen Stadt, die genau gleich weit vom Nordkapp, wie vom Südkapp (Lindesnes) entfernt ist.

 

Heute abends gibt es ein fünfgängiges "Farewell-Dinner" und einen Sektempfang mit dem Kapitän und seiner engeren Crew. Anschließend genießen wir erneut Live Musik von
"Mari und Johan".

 

Der angekündigte Seegang während der Nachtstunden fällt moderat aus, ich schlafe wie ein Baby und kriege von daher sowieso nichts mit.

 

... und weil ´ s so schön ist, noch eine Schiffsbegegnung, hier mit der MS Richard With, einem mit der MS Kong Harald baugleichen Schwesterschiff der Hurtigruten-Flotte.

[23. Februar 2024]   Trondheim, Kristiansund, Molde

 

In Trondheim sind wir so früh und zu so vergleichsweise schlechten Wetterbedingungen, dass wir gar nicht erst von Bord gehen. Heute also einmal ein spätes Frühstück genossen.

 

Später gibt es die tägliche "Johan-Pærson-Entertainment-Show", der gute Mann macht die täglichen Gatherings so lustig und unterhaltsam, dass man sie gar nicht verpassen will.

 

Auf Grund einer Schlechtwettervorhersage entscheidet der Kapitän, dass Kristiansund nur als stop-and-go angelaufen wird, und dafür ersatzweise der Aufenthalt in Molde länger ausfallen soll. Kristiansund ist ein echt pittoresker Ort, auf 4 Inseln verteilt gelegen. Den schönsten Ausblick hat man vermutlich ohnedies von der Wasserseite, von daher ist der verkürzte Aufenthalt gut verschmerzbar. Die Ausflugsteilnehmer des Marmorbergwerkes werden von Bord gelassen und schon geht es weiter. Bonus für die Ausflugteilnehmer: Sie fahren mit dem Bus über Land, anstatt übers offene Meer, wie wir.

 

Wenn ich jetzt gerade beim Schreiben aus dem Kabinenfenster blicke herrscht schon ziemlich bewegter Seegang, die "Schaumkrönchen" tanzen auf den Wellen und mitunter erwische ich die falsche Taste, weil der Kahn so "rollt" - so sagt man das, glaube ich.

 

[24. Februar 2024]   Molde - Bergen

 

 

Wie bereits gesagt, auf Grund der Schlechtwettervorhersage entscheidet der Kapitän etwas umzudisponieren, auch was die Streckenführung anbelangt. Dem ist es zu verdanken, dass die Fahrt nicht gerade "kuselik", sondern eher "schaukelig", aber dennoch gut erträglich ist. Auch die Leute, die zur Seekrankheit geneigt haben, haben das inzwischen gut im Griff.

 

Eines der landschaftlichen Highlights ist die Fahrt vorbei an den Inseln und Schären, die als das Ergebnis der kaledonischen Orogenese angesehen werden können. Das Wetter könnte besser sein, aber einzele Sonnenstrahlen verirren sich dennoch durch die Wolkenbarrieren. Oft hört man den Begriff "Modelleisenbahnlandschaft".

 

Um 09:00 müssen die Koffer gepackt beim Lift stehen, um 10:00 müssen die Kabinen geräumt sein. Ich schaffe es, meinen Koffer zum Explodieren zu bringen - der Reißverschluss gibt w.o. In letzter Sekunde ergattere ich im Bordshop 2 Koffergurte um  wohlfeile 500 NOK (rund 50 Euro), womit jetzt die Koffergurte mehr wert sind, als der ganze Koffer - aber: Situation gerettet. Der übliche Essens-Rhythmus wird durch einen Brunch bis 12:30 ersetzt, also verhungern muss wahrlich niemand. Bei lustigen Gesprächen vergeht die Zeit kurzweilig und viel zu rasch.

 

Das Offboarding verläuft relativ gesittet, geordnet und diszipliniert, einige unserer Lieblingsdeutschen bevorzugen allerdings anstatt des "Johan-Systems", dennoch das "Mallorca-System", soll heißen, drängeln und erbitterter Kampf um die ankommenden Koffer, anstelle ruhigen Abwartens - dürfte irgendwie genetisch bedingt sein ...  ;-)

 

Anreise zum Flughafen und Flüge verlaufen unspektakulär.

 

Am VIE Vienna International Airport lässt uns die Verabschiedung von unserem kleinen Dreamteam noch etwas sentimental werden.

 

Für Gaby und mich folgen noch eine Nacht im Flughafenhotel und die Weiterreise mit der ÖBB nach Hause am Folgetag.

 



[Danksagung]

 

Nach dieser großartigen Reise mit all ihren überwältigenden Eindrücken bleibt noch eine Herzensangelegenheit zu tun, nämlich Euch, Gerald, Andrea, Andrea und Gustav (vlnr), die ihr auf so nette Weise dazu beigetragen habt, dass diese Reise unvergesslich bleiben wird, für Eure Gesellschaft und all die vielen lustigen Unterhaltungen und Gespräche zu danken. Ihr wart quasi das Sahnehäubchen, das i-Tüpfelchen, die Krönung dieser Reise!

 

Zu guter Letzt auch noch ein "Servus" und lieben Dank an Uwe für die nette Gesellschaft und die zahlreichen Gespräche und fotografischen "Fachsimpeleien", die wir führen konnten. 

Weiterhin viele schöne Reisen und Erlebnisse wünschen wir Dir. Vielleicht findest Du ja eine Möglichkeit das Fotobuch Nr. 5 auch online zugänglich zu machen, ich denke, das würde nicht nur mich sehr freuen.



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